Unendliche Erinnerungen
Zusammenfassung
Viele Jahre sind vergangen. Liv hadert mit der Suche nach einer Nachfolgerin für ihr Bistro hinter den Dünen. Und auch für Lasse ist es an der Zeit, den Betrieb abzugeben. Während Inken sich zusehends mit den Folgen des Älterwerdens konfrontiert sieht,…
Textauszug
Zwischen den Steinen der ersten Mole hat sich ein himmelblauer Tampen verfangen. Mühsam ziehe ich mich hoch, passe genau auf, dass die Schuhe auf dem nassen Untergrund nicht abrutschen. Wenn ich jetzt hier fallen würde, wäre das mein sicherer Tod. Die Flut naht und würde mich mit Haut und Haaren verschlingen. Sollte Lasse mich so sehen, wäre er bestimmt stinksauer. In letzter Zeit versucht er immer wieder, mich zu maßregeln. Mir vorzuschreiben, was ich in meinem Alter noch schaffen kann. Dabei weiß ich das ganz gut selbst einzuschätzen. Natürlich ist mir klar, dass er sich Sorgen um mich macht. Aber nach all den Jahren sollte er mich nun wirklich kennen. Ich stütze mich mit den Händen ab und gelange auf allen vieren an mein Ziel. Der Tampen hat sich um einen Felsen gewickelt. Es kostet mich viel Kraft, ihn dort hervorzuholen. Mittlerweile ist es fast dunkel. Ich kann mich noch erinnern, wie Leif mich als junges Mädchen zur Brust genommen hat, als ich von den Steinen ins Meer gestürzt bin. In meinem Alter sollte ich es tatsächlich besser wissen. Vermutlich hat Lasse recht und ich sollte mich endlich altersentsprechend verhalten. Zum Glück hat er noch nicht bemerkt, dass ich es gar nicht mehr hoch in mein Bett schaffe. Seit Monaten schlafe ich auf dem Sofa unten, da mich meine Beine die steile Leiter nach oben nicht tragen. Bei meinem letzten Versuch bin ich abgerutscht und mit dem Hintern auf dem harten Holzboden gelandet. Wochenlang tat mir der Steiß weh, doch vor Lasse habe ich mir nichts anmerken lassen.
Details zum Buch
Erhältlich als eBook und Taschenbuch