
Endlos lange Tage
Zusammenfassung
Lasses Einzug ins Drachenhaus fällt nicht nur ihm schwerer als gedacht. Die Erinnerungen an Leif sind zu präsent, als dass Ruhe in Lonstrup einkehren könnte. Aber der gemeinsame Verlust schweißt die Freunde letztlich doch stärker zusammen.
Das ist auch dringend notwendig, denn ein ungebetener Gast heizt viele Diskussionen in der kleinen Gemeinschaft tüchtig an. Selbst die Umstände, unter denen Lasse die undurchsichtige Björk kennenlernt, lassen nichts Gutes erahnen.
Textauszug
Leise gluckert Leifs Bett, als ich mich vorsichtig daraufsetze. Loki bleibt unschlüssig im Wohnzimmer sitzen. Auch er hat noch nicht ganz begriffen, dass wir nun hier im Drachenhaus leben. Ob Leif damit einverstanden gewesen wäre? Ich stehe wieder auf, gehe zum bestimmt hundertsten Mal durch sein kleines Haus. Überall duftet es nach Teebaumöl, ein allzu vertrauter Geruch, der mich erneut überwältigt und Tränen in meine Augen treibt. Was Inken wohl gerade macht? Hat sie mir das Drachenhaus aus einer Laune heraus angeboten oder tatsächlich gründlich darüber nachgedacht? Eigentlich gibt es nur einen Menschen, der hier mit Fug und Recht hätte einziehen dürfen, und das wäre sie selbst gewesen. Sicher hat sie ebenfalls nach wie vor schlaflose Nächte. Wir haben alle Schwierigkeiten, Leifs Tod endgültig zu akzeptieren. Loki bellt nachdrücklich, läuft stets zwischen Flur und Wohnzimmer hin und her.
»Was ist? Willst du wirklich raus, mein Freund? Es ist zwei Uhr!«
Leifs Hund Paul dagegen liegt müde neben dem bullernden Ofen. Ab und zu hebt er den Kopf, sieht mich traurig an und legt ihn dann wieder auf seine Pfoten. Er vermisst ihn, vermutlich noch mehr als ich. Auch wenn er bereits in fortgeschrittenem Alter war, als Leif ihn bei sich aufnahm, so war es doch für beide Liebe auf den ersten Blick.
Nein, ich werde heute eh wieder keinen Schlaf finden. Ich fühle mich wie ein Eindringling. Dies ist nicht mein Haus. Es gehört Leif, verdammt. Kurz entschlossen greife ich nach Lokis Leine, lege sie ihm jedoch nicht an. Wer soll uns um diese Zeit schon begegnen? Paul schüttelt den Kopf, er will nicht mit. Ich streichle ihm sanft über die riesigen Ohren, bin mir dessen voll bewusst, dass ich seinen alten Herrn nicht ansatzweise ersetzen kann.
Idee zum Buch
Nach Leifs Tod habe ich lange mit mir gehadert, ob ich die Reihe fortsetze. Eigentlich war ich zum dem Schluß gekommen, dass die Serie ohne Leif Eriksson ein Ende haben muss. Obwohl die meisten Teile aus Inkens Sicht geschrieben sind, war er für mich die zentrale Figur. Und gerade deshalb ließ mich die Reihe nicht los. Mir fehlte Leif. Und ich fing an darüber nachzudenken, wie Inken, Lasse, Olav und Helene den Verlust verkraftet haben. Ich fing an zu schreiben und es lief wie von selbst. Danach legte ich diesen Teil zur Seite und befasste mich mit „Nur Grün und Blau“. Anschließend las ich mir „Endlos lange Tage“ noch einmal durch und entschied dann doch, es zu veröffentlichen. Manchmal hadere ich auch heute noch mit diesem Entschluss, denn „Unendlich still“ wäre ein perfekter Abschluss gewesen. Doch mich beschäftigen die Lonstruper noch nach wie vor. Daher bin ich selbst gespannt, wohin mich diese Reise noch führen wird.
Details zum Buch
Erschienen als eBook und Taschenbuch